Den sozial-ökologischen Mehrwert sichtbar machen

VorAB-Impulspapier zeigt, dass ökologisches Landwirtschaften Gemeinwohl schafft und mehr Wertschätzung bedarf

  • News 11.05.2022

Der neue VorAB-Impuls widmet sich dem Thema "Mehrwert" des landwirtschaftlichen Tätigseins. Mehrwert bedeutet hier Sorgsamkeit und Achtsamkeit für die Natur verbunden mit Tätigkeiten, die zum Beispiel die Artenvielfalt, Wasserqualität und Bodenfruchtbarkeit positiv beeinflussen. Doch dieser Nutzen für die Natur und den Menschen wird weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich ausreichend gewürdigt, so die Beobachtung der Autor*innen. Mit dem VorAB-Impuls starten sie einen transdisziplinären sowie praktisch-theoretischen Versuch und gehen der Frage nach, wie der Mehrwert sichtbar gemacht werden kann, welche Konzepte es bereits gibt und was sich in Zukunft ändern muss.

Zunächst berichtet Alfons Wiesler-Trapp, Bauer und Mitglied der Domäne Fredeburg Bio-dynamischer Landbau, wie er sein Feld alternativ bewirtschaftet hat, von seinem Getreideertrag sowie den Erfahrungen darüber hinaus. Die emeritierte Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen, Prof. Dr. Adelheid Biesecker besuchte den Bauern im Hofladen und erfuhr, dass das, was über den Getreidehaufen hinaus in einem Kilo Hafer steckt, sich preislich nicht niederschlägt. 

Im finalen Beitrag "Wertvoll geht anders" führen Prof. Dr. Uta von Winterfeld, Senior Researcher im Forschungsbereich Strukturwandel und Innovation am Wuppertal Institut, und Adelheid Biesecker diesen Gedanken weiter. Die Regionalwert AG errechnete, dass die Domäne Fredeburg einen jährlichen Mehrwert – etwa durch umweltbewussten Anbau – von 200.000 Euro erbringt. Stünde dieser Betrag dem Bauernhof zu, wären Subventionen überflüssig – derzeit sind dies noch 80.000 Euro jährlich. Für Uta von Winterfeld steht fest: "Der Mehrwert des ökologischen Landwirtschaftens ist ein öffentliches und gemeinschaftliches Gut, dass nicht über den Marktpreis, sondern öffentlich finanziert werden sollte". Die Wissenschaftlerinnen sehen hier vor allem Potenzial für einen Wandel in der Gesellschaft, der ökonomische Prozesse aus den bisherigen Marktmechanismen – wie starke Gewinnorientierung und Konkurrenz – herauslöst. Dafür ist für sie eine Politik notwendig, die zeigt, wie man die Natur schont und Umwelt-Ambitionen finanziell fördert. Nur so ließe sich der Mehrwert vom menschenwürdigen Tätigsein in, mit und für die Natur gerecht bewerten.

Der VorAB-Impuls "Wertvoll – Wenn man richtig guckt, ist es nicht nur ein Getreidehaufen" ist erschienen und steht im nachfolgenden Link zum Download kostenfrei bereit.


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