Pedelec-Pendeln als Auto-Alternative

Wuppertaler Studienarbeit beleuchtet das Pendeln mit dem Pedelec aus gesellschaftlicher Perspektive

  • News 26.01.2023

Immer mehr Menschen in Deutschland fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit. Viele setzen dabei auf Pedelecs oder E-Bikes. Deren Motorisierung ermöglicht es Pendler*innen öfter auf das Auto zu verzichten oder es sogar abzuschaffen. Auf diese Weise ließe sich die Mobilitätswende maßgeblich vorantreiben – dies ist jedoch kein Selbstläufer. Denn zum täglichen Radeln gehört mehr als ein Elektromotor.

Hier setzt die Wuppertaler Studienarbeit Nr. 28 "Is it still 'Cycling'? Pedelec-Commuting from a Social-Practice-Perspective" an. Die Master-Arbeit schafft ein grundsätzliches Verständnis davon, welche Aspekte beim Pendeln mit einem Pedelec relevant sind und was Menschen vom Fahren abhält. Aus der Perspektive der "Social Practice Theory" sind dafür beim täglichen Fahrradfahren Aspekte aus drei Dimensionen ausschlaggebend: 

  • physische Objekte – dazu zählen zum Beispiel Berge, Ampeln oder Schweiß
  • Kompetenzen – beispielsweise Straßenregeln und Gleichgewichtssinn, die notwendig sind, um sicher und angenehm zur Arbeit zu kommen
  • Bedeutungen – also etwa, ob Fahrer*innen als nachhaltig und zukunftsgewandt oder eher als unsportlich und schwach wahrgenommen werden

"Die drei Dimensionen Material, Kompetenz und Bedeutung beeinflussen sich gegenseitig", erklärt Paul Schneider, Autor der Wuppertaler Studienarbeit und Junior Researcher im Forschungsbereich Mobilität und Verkehrspolitik am Wuppertal Institut. "Schweiß ist am Arbeitsplatz für viele Menschen ein No-Go, sodass viele Pendler*innen an Regentagen oder im heißen Sommer dann doch ins Auto steigen. Obwohl man mit Pedelecs dank des unterstützenden E-Motors deutlich weniger schwitzt, ist für schweißfreies Radeln an Regentagen spezielles Fahr-Wissen und auch Equipment notwendig. Dazu zählen etwa die Kombination von Regenkleidung mit einer Satteltasche statt eines Rucksacks, denn dieser blockiert meist den Luftaustausch und sorgt für nasse Achseln.

Schneider führte zehn ausführliche Interviews mit Pedelec-Pendler*innen in Wuppertal und Münster. Damit wollte er sowohl die Perspektiven von Pedelecfahrer*innen einer hügeligen, Auto-orientierten Umgebung sowie aus einer flachen Umgebung mit einer sehr ausgeprägten Fahrradkultur aufnehmen. 
Auf Basis seiner Analyse schlägt er beispielsweise vor, dass Regenkleidung finanziell unterstützt werden könnte und wesentliche Kompetenzen breit vermittelt werden, wie etwa ein Fahrsicherheitstraining. "Zielgenaue politische Maßnahmen können dabei helfen, das tägliche Pendeln zu fördern und attraktiv zu gestalten", ergänzt der Junior Researcher. Auch das "Rentner*innen"-Image von Pedelecs ließe sich mit entsprechenden Kampagnen positiv beeinflussen.

In der Reihe "Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung" werden herausragende wissenschaftliche Diplom-, Master- oder Staatsexamensarbeiten publiziert, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung am Wuppertal Institut entstanden sind. 

Die Wuppertaler Studienarbeit Nr. 28 ist in englischer Sprache erschienen und auf dem Publikationsserver kostenfrei verfügbar.


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