Fracking als Option für Deutschland?

Impulspapier zeigt Chancen, Risiken und Ungewissheiten beim Fracking in nicht konventionellen Lagerstätten

  • News 20.06.2023

Mit dem Fracking-Verbot durch den Deutschen Bundestag im Jahr 2016 schien die Debatte um das heiß diskutierte Thema beendet: Bis heute findet in Deutschland kein Fracking in nicht konventionellen Lagerstätten statt. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erlebt diese Diskussion jedoch aktuell eine Renaissance. Ist Fracking eine Option für Deutschland? Könnte – und sollte – heimisch gefördertes Erdgas teilweise die ausbleibenden russischen Gaslieferungen ersetzen? Kann es zur Versorgungssicherheit in Deutschland beitragen und ein Schritt sein auf dem Weg Richtung Klimaneutralität? Und in welchem Verhältnis stehen Risiken und Nutzen von Fracking in Deutschland?

Das Akademienprojekt "Energiesysteme der Zukunft" (ESYS), eine Initiative von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, hat der umstrittenen Technologie ein Impulspapier gewidmet. Unter dem Titel "Fracking: eine Option für Deutschland? Chancen, Risiken und Ungewissheiten beim Fracking in nicht konventionellen Lagerstätten" diskutieren die Expert*innen der Initiative, ob inländisches Fracking einen sinnvollen Beitrag zur deutschen Energieversorgung leisten könnte.

Die zentralen Ergebnisse der Veröffentlichung sind:

  • Die durch Fracking induzierten Umweltrisiken sind gering – sowohl in Bezug auf die Erdbebengefahr und eine mögliche Verschmutzung von Grundwasser, als auch bezüglich zusätzlicher Methanemissionen. Restrisiken lassen sich jedoch nicht ausschließen.
  • Der Beitrag zum Klimaschutz ist nicht abschließend zu bewerten: Im Vergleich zu aus den USA importiertem Fracking-Gas würden bei lokaler Förderung weniger CO2-Emissionen entstehen, da das Gas nicht verflüssigt und transportiert werden müsste. Inwiefern die zusätzlichen Mengen fossilen Erdgases die Klimaziele langfristig beeinflussen würden, ist jedoch nicht abschließend zu bewerten.
  • Eine Gasförderung wäre aufgrund der technisch und rechtlich notwendigen Schritte erst in drei bis vier Jahren möglich.
  • Eine nationale Schiefergasförderung würde die Versorgungssicherheit in Deutschland mittelfristig erhöhen. Vor dem Hintergrund eines steigenden Erdgasangebots auf dem Weltmarkt wäre dies jedoch auch durch eine Diversifizierung der Lieferländer möglich.

Das Impulspapier wurde verfasst von Jörn Gierds, Dr. Cyril Stephanos und Dr. Berit Erlach von acatech, Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Prof. Dr. Hans-Martin Henning vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Prof. Dr. Ellen Matthies von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Dr. Karen Pittel vom ifo Institut, Prof. Dr. Jürgen Renn vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen und Prof. Dr. Indra Spiecker, genannt Döhmann, von der Goethe-Universität Frankfurt.

Das Impulspapier steht über den folgenden Link kostenfrei zum Download zur Verfügung.


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