Seit Beginn der 2000er Jahre wurden auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt CO2-Zertifikate im Wert von über zehn Milliarden US-Dollar gehandelt – ein bedeutender Beitrag zur privaten Klimafinanzierung. Seit 2021 schrumpft der Markt jedoch. Zusätzlich wurde 2023 wiederholt von Skandalen berichtet, was den Marktrückgang weiter beschleunigte und der Reputation der Unternehmen schadete: Firmen, die sich auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt engagieren, sehen sich inzwischen häufig mit dem Vorwurf von Greenwashing konfrontiert, etwa weil die eingekauften CO2-Zertifikate keine zureichende Qualität aufwiesen und nicht mit realen CO2-Reduktionen hinterlegt waren. Trotzdem sind immer mehr Unternehmen bestrebt, ihrer Verantwortung bei der Bewältigung der Klimakrise gerecht zu werden, indem sie ihre internen Dekarbonisierungsmaßnahmen durch Unterstützung externer Klimaschutzprojekte außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette ergänzen. Vor diesem Hintergrund hat das Wuppertal Institut im Auftrag der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima einen umfassenden Leitfaden zum Contribution Claim-Modell entwickelt. Das Modell stellt eine Alternative zum herkömmlichen Offsetting-Modell dar: Unternehmen, die unvermeidbare Emissionen nicht länger durch den Kauf von CO2-Zertifikaten auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt ausgleichen möchten, finden im Contribution Claim-Modell einen zukunftsorientierte Lösungsansatz.
Der Leitfaden wurde unter Federführung von Forschenden des Wuppertal Instituts in Zusammenarbeit mit der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima partizipativ mit zentralen Stakeholdergruppen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik in Living Labs erstellt und ist in zwei ineinander verwobene Teile gegliedert. Der erste Teil umfasst die Anforderungen an die Organisationen, die das Contribution Claim-Modell nutzen möchten: Übergeordnete Anforderungen, Vorgaben zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen, zur Zielsetzung und Umsetzung interner Klimaschutzmaßnahmen, zur Unterstützung von Klimaschutz außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette sowie zu Berichterstattung und Kommunikation. Der zweite Teil beschreibt die Anforderungen an Klimaschutzmaßnahmen außerhalb der Wertschöpfungskette der Organisation: Vorgaben zu Governance und Umsetzung sowie Meta-Anforderungen. Diese kommen bei drei unterschiedlichen Finanzierungsoptionen zur Anwendung: Bei Ankauf und Stilllegung von CO2-Zertifikaten, bei der Unterstützung von Klimaschutzfonds sowie bei der Direktfinanzierung eigener Projekte.
Der Leitfaden richtet sich an Organisationen und Unternehmen jeder Größe, die ihre Klimaschutzstrategien weiterentwickeln und auf nachhaltige Alternativen setzen wollen. Neben den oben genannten Anforderungen und Vorgaben enthält er Anknüpfungspunkte zur Implementierung des Contribution Claim-Modells in die betriebliche Klimaschutzstrategie.
Die Veröffentlichung wurde auch im Journal "GAIA – Ecological Perspectives for Science and Society" aufgegriffen, inklusive des partizipativen Living-Lab-Ansatzes, welcher bei der Entwicklung des Leitfadens genutzt wurde. Dieser fördert die Verbreitung des Modells und trägt zu dessen Weiterentwicklung bei.
Der Leitfaden und der GAIA-Artikel stehen über die nachfolgenden Links kostenfrei zum Download bereit.
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