Nordrhein-Westfalen (NRW) bietet beste Voraussetzungen, um industrielle Abwärme für die kommunale Wärmeplanung (KWP) und die Wärmewende nutzbar zu machen: Durch den großen Anteil an produzierendem Gewerbe und energieintensiver Industrie, kombiniert mit der hohen Bevölkerungsdichte, bestehen hohe potenzielle Angebots- und Nachfrage-Niveaus auf engem Raum. Von dem theoretischen Potenzial von über 60 Terawattstunden (TWh) industrieller Abwärme pro Jahr werden 50 TWh als technisch nutzbar und davon rund 34 TWh auch als langfristig verfügbar eingeschätzt. Der bis in das Jahr 2045 realisierbare Einsatz industrieller Abwärme in Wärmenetzen wird in Szenarien auf 8,1 TWh bis 14,5 TWh beziffert. Jedoch wird bislang (Stand 2018) mit lediglich rund 4,5 TWh nur ein Bruchteil davon auch tatsächlich genutzt, der Rest geht verloren.
In der Studie "Industrielle Abwärme im Kontext der kommunalen Wärmewende – Aufgaben, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für die Kommunen in NRW" gehen Dietmar Schüwer, Senior Researcher im Forschungsbereich Sektoren und Technologien, und Thomas Adisorn, Researcher im Forschungsbereich Energiepolitik des Wuppertal Instituts, der Frage nach, welche Aufgaben Kommunen aus NRW im Zuge der KWP bei der Integration von Abwärme in Wärmenetze übernehmen, welchen Herausforderungen sie dabei gegenüberstehen und welche Erfolgsfaktoren sie wahrnehmen. Mit einer Literaturauswertung und Interviews mit kommunalen Vertreter*innen haben die beiden Wissenschaftler politische und organisatorisch-institutionelle, ökonomische, soziokulturelle und informatorische, technologische und infrastrukturelle, ökologische sowie rechtliche Einflussfaktoren identifiziert und ausgewertet. Auf dieser Basis konnten sie Lösungsansätze ableiten, um Kommunen besser in die Lage zu versetzen, im Rahmen der KWP industrielle Abwärme zu entwickeln. Insgesamt zeige sich, so die Autoren, dass die Integration industrieller Abwärme in Wärmenetze verschiedener Ansätze bedürfe, um bestehende Hemmnisse zu überwinden: Sie nennen etwa Austausch- und Beratungsangebote, die Erarbeitung von Good-Practice-Beispielen und die Entwicklung eines Abwärmefonds oder einer Versicherung, um Projektrisiken zu reduzieren.
Zentrale Ergebnisse dieser Studie wurden nun in einem Artikel in der Fachzeitschrift "et – Energiewirtschaftliche Tagesfragen" veröffentlicht. Die Studie und der Artikel stehen über die untenstehenden Links kostenfrei zum Download bereit.
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