Die weltweiten Emissionen steigen weiterhin an, entgegen aller Bemühungen – und trotz drei Jahrzehnten internationaler Klimaverhandlungen: Seit 1995 in Berlin die erste Konferenz der Vertragsstaaten der UN-Klimakonvention (engl. Conference of the Parties, kurz COP 1) stattfand, ringen die Vertragsstaaten jährlich um Fortschritte im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel. Daraus ergibt sich die Frage: Wie sinnvoll und zielführend ist globale Klimapolitik, wenn die Emissionen trotz dreißigjähriger Verhandlungen immer weiter steigen – und welchen Einfluss haben internationale Institutionen auf die Entwicklung der Emissionen?
In ihrem Artikel "The potential of international institutions to foster transitions. The example of the Global Stocktake under the Paris Agreement" bieten Forschende des Wuppertal Instituts und der Eindhoven University of Technology eine neue Perspektive auf diese Forschungsfrage: Sie haben am Beispiel des Global Stocktake (GST) analysiert, ob und wie internationale Prozesse und Institutionen den Übergang hin zur Klimaneutralität beschleunigen können. Die Forschenden stützen sich dabei zum einen auf bestehende Literatur zur globalen Klimagovernance und zum anderen auf Literatur zu sozio-technischem Wandel. Wolfgang Obergassel, Co-Leiter des Forschungsbereichs Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut und Erstautor des Artikels, beschreibt eine der Kernerkenntnisse: "In etablierten sozio-technischen Systemen besteht oft aktiver Widerstand gegen Veränderungen – insbesondere bei Systemen mit hohem Emissionsausstoß, die aufgrund des hohen Kapitalvolumens und der Langlebigkeit der Infrastruktur meist besonders anfällig für Lock-in-Effekte sind." Daher solle die Politik sowohl emissionsarme Ansätze fördern als auch emissionsintensive Systemen aktiv destabilisieren, so der Wissenschaftler.
Wirksam und wichtig seien die internationalen Klimaverhandlungen trotzdem, so die Autor*innen: Das Ergebnis des ersten GST beispielsweise sei eine wichtige Orientierungshilfe für die einzelnen Vertragsparteien und setze Impulse zur Abkehr von fossilen Ressourcen. Allerdings sei im Rahmen des ersten GST versäumt worden, andere Governance-Funktionen zu mobilisieren und damit auch andere Dimensionen sozio-technischer Systeme anzusprechen.
Der Artikel "The potential of international institutions to foster transitions. The example of the Global Stocktake under the Paris Agreement" wurde im Journal "Environmental Innovation and Societal Transitions" veröffentlicht und steht über den nachfolgenden Link kostenfrei zum Download bereit.
Cookie-Einstellungen
Cookies helfen uns, die Website für Sie ständig zu verbessern. Mit dem Klick auf den Button "Zustimmen" erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Für weitere Informationen über die Nutzung von Cookies oder für die Änderung Ihrer Einstellungen klicken Sie bitte auf Mehr über die Verwendung und Ablehnung von Cookies.