Seit vielen Jahren betreibt die Stadt Mannheim aktiven Klimaschutz: Bereits 2008 wurde ein Klimaschutzkonzept erarbeitet, das momentan für den Zeitraum 2020 bis 2030 fortgeschrieben wird. Anders als in anderen Großstädten, gibt es aber noch kein langfristiges Klimaschutzkonzept im Sinne eines "Masterplan 100% Klimaschutz", welches die Entwicklungsperspektive bis 2050 behandelt.
Das Wuppertal Institut entwickelte daher ein integriertes Energierahmenkonzept, das die bestehenden städtischen Konzepte aufgreift und ergänzt. Die "Energierahmenstudie Mannheim" zeigt langfristige Entwicklungen und vor allem Handlungsoptionen der Stadt auf. Die Studie zeigt, welchen Beitrag die bereits bestehenden Energieinfrastrukturen und -dienstleistungen für die Energiewende und den Klimaschutz leisten können und welche neuen Strukturen erforderlich sind, damit Mannheim ambitionierte Klimaschutzziele vor Ort erreichen kann.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betrachteten alle Sektoren – Strom, Wärme, Verkehr, Industrie – und analysierten deren Potenziale zur Treibhausgasreduktion und kombinierten in verschiedenen Szenarien die ermittelten Reduktionspotenziale. Leitbild ist die Klimaneutralität bis 2050, die durch ein Referenz-Szenario gespiegelt wird. Anhand des Vergleichs von Sensitivitäten stellten sie zudem dar, welche Handlungsfelder sowie Akteurinnen und Akteure die am stärksten relevanten Hebel für ambitionierten Klimaschutz bilden. So werden zum Beispiel die Annahmen zum Erzeugungspotenzial von erneuerbaren Energien in Mannheim und die Bereitstellung von Strom und Gas in Deutschland für die Versorgung in Mannheim variiert. Wie die meisten deutschen Großstädte wird Mannheim zukünftig auch auf überregionale Energiebezüge angewiesen sein. Somit ist das Gelingen der bundes-weiten Energiewende eine wesentliche Voraussetzung für die Klimaneutralität Mannheims.
Die Bearbeitung erfolgte in folgenden Arbeitspaketen (AP):
- Festlegung des räumlichen, sektoralen und inhaltlichen Untersuchungsrahmens (AP 1)
- Energie- und CO2-Bilanz im Status Quo (AP 2)
- Potenzialanalysen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes (AP 3)
- Projektion von zukünftigen Entwicklungen (Szenarien; AP 4)
- Schlussfolgerungen und Ergebnisaufbereitung (AP 5)
Der Energierahmen wurde in enger Zusammenarbeit und im Auftrag der MVV Energie AG entwickelt, die als örtlicher Energieversorger ein zentraler Akteur ist.