Online-Plattform hilft Klimaschutz-Folgen zu bewältigen

CINTRAN-Projekt veröffentlicht Inventar für Klimaschutz-Bewältigungsstrategien und freut sich über Beiträge

  • News 06.08.2021

Die Regionen, welche bislang wirtschaftlich von der Gewinnung fossiler Brennstoffe oder der energieintensiven Industrien abhängig sind, werden künftig von der Dekarbonisierung von Industrie und Wirtschaft überproportional betroffen sein. Es drohen beispielsweise der Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen und damit verbunden Armut. Zudem besteht die Gefahr, dass Menschen die Regionen verlassen.

Das vom Wuppertal Institut geleitete Projekt "Carbon Intensive Regions in Transition – die Herausforderungen des Strukturwandels bewältigen" – kurz CINTRAN – hat aus diesem Grund eine Online-Plattform ins Leben gerufen, die ein globales Inventar für Klimaschutz-Bewältigungsstrategien beinhaltet. Bewältigungsstrategien sind Strategien, die Menschen, Organisationen und Institutionen wie Mitarbeitende im Kohle-Abbau, Unternehmen und lokale Regierungen anwenden, um auf den Druck zu reagieren, der durch die globalen Bemühungen zum Klimaschutz entsteht. Die Forschenden unterteilen die angewandten Strategien in drei Typen:

  • Widerstandsstrategien zielen darauf ab, die gegenwärtigen Bedingungen zu erhalten und sich den Triebkräften des Wandels zu widersetzen. Dazu gehören etwa Lobbyarbeit, Protestkundgebungen und Petitionen, die sich an die Regierungen richten und sie auffordern, Klimaschutz-Maßnahmen zu stoppen oder die Betroffenen zu schützen.
  • Anpassungsstrategien versuchen, das Funktionieren des bestehenden Systems vor wesentlichen Veränderungen zu schützen. Sie beinhalten Versuche, die Transformation langsam durchzuführen oder die negativen Folgen des Übergangs zu vermeiden, beispielsweise indem Klimaschutzmaßnahmen an bestehenden fossilen Kraftwerken durchgeführt werden anstatt diese Kraftwerke sofort durch emissionsfreie Technologien zu ersetzen.
  • Transformationsstrategien stellen die Stabilität bestehender Systeme in Frage, indem sie grundlegend neue Denk-, Handlungs-, Verhaltens- und Organisationsweisen einführen. Dazu gehört auch die vollständige regionale und lokale Abkehr von kohlenstoffintensiven Industrien, zum Beispiel ein vollständiger Kohleausstieg.

Die Bewältigungsstrategien unterscheiden sich je nachdem, wer Veränderungen bewältigen muss, welche Ressourcen und Verbindungen zur Verfügung stehen und wie der lokale und der nationale politische Kontext aussieht. Beispielsweise unterscheiden sich die Bewältigungsstrategien von Kommunalverwaltungen in kohle-intensiven Regionen in Deutschland stark von denen der Ölschiefer-Arbeitenden in Estland, da sie über andere Kapazitäten verfügen und in einem anderen Umfeld arbeiten.

Ziel des Inventars ist es, alle verschiedenen Bewältigungsstrategien im Detail zu erfassen und zu untersuchen. In seiner finalen Fassung wird das Inventar jede Strategie im Detail beschreiben und Beispiele beinhalten, wo und wie jede Strategie in der Praxis angewendet wurde. Auf dieser Grundlage können Vorschläge entwickelt werden, wie den Menschen, Gemeinschaften und Institutionen, die Veränderungen erleben, auf eine Art und Weise geholfen werden kann, die einerseits zum Klimaschutz beiträgt und andererseits ihr Wohlbefinden sicherstellt.

Die Arbeit am Inventar ist noch nicht abgeschlossen. Gegenwärtig enthält es Informationen über die Bewältigungsstrategien, die in den vier Schwerpunktregionen des CINTRAN-Projekts angewandt werden: Westmazedonien (Griechenland), Schlesien (Polen), Ida-Virumaa (Estland) und das Rheinische Revier (Deutschland). In den nächsten neun Monaten erweitern und verfeinern die Projektbeteiligten es noch, um Strategien aus der ganzen Welt einzubeziehen. Das Projektteam freut sich über Beiträge aus der Öffentlichkeit zum Inventar. Diese können über einen Online-Fragebogen im nachfolgenden Link eingereicht werden.


Cookie-Einstellungen

Cookies helfen uns, die Website für Sie ständig zu verbessern. Mit dem Klick auf den Button "Zustimmen" erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Für weitere Informationen über die Nutzung von Cookies oder für die Änderung Ihrer Einstellungen klicken Sie bitte auf Mehr über die Verwendung und Ablehnung von Cookies.