Wasserstoff (H2) wird als Energieträger der Zukunft eine bedeutende Rolle bei der Transformation des Energiesystems beigemessen. In der öffentlichen Diskussion wird grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien dabei als klimafreundlich angesehen, da seine Verbrennung keine CO2-Emissionen verursacht.
Jedoch ist seit längerem auch bekannt, dass die Konzentration des Wasserstoffs in der Atmosphäre durch Leckagen bei dessen Produktion, Speicherung und Transport ansteigt. Hieraus ergibt sich eine indirekte Klimawirkung des Wasserstoffs, die auf verschiedene atmosphärische Implikationen zurückzuführen ist. Der Aufbau einer H2-Infrastruktur muss daher mit einem guten Lieferkettenmanagement einhergehen, um unerwünschtes Entweichen des erzeugten grünen Wasserstoffs in die Atmosphäre zu vermeiden. So kann es gelingen, den erwiesenen Klimanutzen des Energieträgerwechsels von Erdgas und anderen fossilen Energien hin zu H2 zu maximieren.
Im Fokus des Vorhabens H2Klim stand daher, die Bedeutung der Klimawirkung von Wasserstoff im Rahmen der zukünftigen Umstellung des deutschen Erdgas-Fernleitungsnetzes auf H2-Transport abzuschätzen. Dafür skizzierten die Forschenden zunächst den Status quo und aktuelle Transformationspläne für das deutsche Fernleitungsnetz und arbeiteten den Stand der Forschung zur Klimawirkung von H2 auf. Darauf aufbauend schätzten sie die Netto-Klimaeffekte des Fernleitungsnetzbetriebs durch den Energieträgerwechsel von Erdgas zu Wasserstoff ab.
Die Projektergebnisse liefern eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zur Einordnung aktueller Diskussionen um die Klimawirkung von H2 und bieten Orientierungswissen in Bezug auf die Umsetzung einer klimafreundlichen Gasnetztransformation.