RkE-NRW

Modellierungs-Studie Reparaturkosten-Empfehlung

  • Projekt-Nr.451382
  • Laufzeit 09/2017 - 01/2018

Innerhalb des Projekts "MehrWert NRW" der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) entwickelte das Projektkonsortium öffentlichkeitswirksame Informationsmaterialien zum Thema Reparieren. Das Wuppertal Institut erstellte hierfür die "Modellierungs-Studie Reparaturkosten-Empfehlung" – kurz RkE-NRW. Diese greift Wirkungszusammenhänge auf, die hinsichtlich der Reparatur-Wirtschaftlichkeit für Nutzende relevant sind.

Die Forschenden des Wuppertal Instituts berechneten dafür die maximalen Kosten, die für eine Reparatur aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sind. Zusätzlich geht die Studie beispielhaft auf die ökologischen Vorteile von Reparaturen ein. Am Beispiel der Waschmaschine zeigt sich, dass durch den Austausch eines Altgerätes der Energieeffizienzklasse (EEK) A+ mit einem Neugerät der EEK A+++ insgesamt circa 290 Euro Strom- und Wasserkosten eingespart werden, sofern das Gerät weitere 11 Jahre genutzt wird. Bei einem Gebrauchtwert für ein Gerät, das ein Jahr lang in Betrieb war und 366 Euro kostete, dürfte die Reparatur maximal 74 Euro kosten, damit sie sich wirtschaftlich lohnt.

Teil A der Studie beschreibt zunächst das Vorgehen und die Methodik der Modellierung und stellt dann die prinzipielle Vorgehensweise zur Ermittlung der Reparaturkosten-Empfehlungen dar. Neben den grundlegenden Begriffen und Annahmen wird die Produkttyp-Auswahl begründet, für die eine Reparaturkosten-Empfehlung beispielhaft erstellt wurde. Die Reparaturkosten-Empfehlungen lässt sich anhand des Gebrauchtwerts, der Effizienzkosten in der Nutzungsphase oder aus der rechnerischen Kombination beider ermitteln.

Teil B der Studie fasst die Ergebnisse der Modellierung für jeden Produkttyp, wie Waschmaschine, Geschirrspüler, Kühl-Gefrierkombinationen, Fernsehgeräte, Smartphones und E-Bikes, in jeweils einem Kapitel zusammen. Darin wird das jeweilige Referenzprodukt beschrieben und dessen Gebrauchtwert, die Effizienzkosten und der Kaufpreis der Neugeräte ermittelt. Schließlich stellt das Projektteam die modellierte Reparaturkostenempfehlung dar.

Teil C der Studie fasst die Ergebnisse der produktspezifischen Anwendung des Modells zusammen und beschreibt die Grenzen des Modells. Der Einfluss der Annahmen bezüglich der Effizienzentwicklung und Nutzungsmuster werden diskutiert und Hinweise auf die Fortschreibung und Weiterentwicklung des Modells gegeben.

Teil D geht darauf ein, dass die Reparaturentscheidung nicht nur aus wirtschaftlichen Motiven getroffen werden kann. Auch Argumente einer ökologischen Vorteilhaftigkeit von Reparaturen zählen zu den Einflussfaktoren. Es wurden die Umweltwirkungen für die Herstellung eines Gerätes und die reduzierten Umweltwirkungen durch Effizienzeinsparungen in der Nutzung – anhand der beiden ausgewählten Indikatoren Material und Carbon Footprint – einbezogen. Gerade wenn sich eine Reparatur gegebenenfalls finanziell nicht eindeutig lohnt und (geringe) Mehrkosten (im Sinne dieses Modells) entstehen würden, kann die Einsparung von Rohstoffen und Emissionen Verbraucherinnen und Verbraucher dennoch zu einer Entscheidung für eine Reparatur bewegen.

Die Ergebnisse der Modellierung zeigen für die untersuchten Produkttypen Waschmaschine, Geschirrspüler und Kühl-Gefrierkombi, dass die Nutzenden bei einer anstehenden Reparaturentscheidung zunächst die EEK ihrer vorhandenen Geräte berücksichtigen sollten. Bei Geräten mit geringer EEK lohnt sich eine Reparatur wirtschaftlich kaum – je nach Gerät ab EEK B und schlechter. Umgekehrt lohnen sich Reparaturen finanziell bei Altgeräten mit einer EEK A (Waschmaschine, Geschirrspüler) und EEK A+ (Kühl-Gefrierkombination). Bei Fernsehgeräten kann sich eine Reparatur auch für Altgeräte mit niedriger Energieeffizienzklasse rentieren. Die Empfehlung bei Smartphones und E-Bikes hängt allein von der Restnutzungsdauer ab: Je länger diese ist, desto weniger lohnt sich die Reparatur, da der Gebrauchtwert für junge Geräte höher ist. Teure Reparaturen lohnen sich finanziell in den beiden ersten Jahren nach der Anschaffung. Bei einem E-Bike lohnen sich jedoch auch kostenintensivere Reparaturen über die gesamte Lebensdauer.

Die ökologische Vorteilhaftigkeit wurde vereinfacht betrachtet und zeigt, dass Reparaturen bei Smartphones und LCD-Fernsehern sich sowohl aus finanzieller wie aus ökologischer Sicht lohnen können. Bei Waschmaschinen gibt es keine ökologischen Vorteile, hier kann sich eine Reparatur jedoch finanziell lohnen. Allerdings bedarf es hier differenzierterer Analysen, die den Herstellungsaufwand verschiedener Produktvarianten mit unterschiedlichen EEK modellieren.


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