European Green Deal

Forschungsaktivitäten und Informationen des Wuppertal Instituts zum European Green Deal

  • News 25.11.2020
EU Green Deal

Mit dem europäischen Green Deal will die Europäische Kommission bis 2050 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen nicht nur die Emissionen, die durch fossile Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Erdgas entstehen, vollständig vermieden oder ausgeglichen werden, sondern auch alle anderen Treibhausgasemissionen wie Methan und Lachgas. Ihr Zwischenziel für das Jahr 2030 will die Europäische Union (EU) deutlich anheben: Im Vergleich zum Niveau von 1990 soll der Treibhausgasausstoß, so die aktuellen politischen Vorschläge, um 50 oder sogar 55 Prozent sinken. Wie lassen sich diese ambitionierten Klimaschutzpläne umsetzen? EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte dazu im Rahmen des Green Deal ein Maßnahmenpaket für einen sozial-ökologischen Wandel vor, der den Menschen und der Wirtschaft in Europa zugutekommen soll. Neben Investitionen in drastische Emissionssenkungen sieht der Green Deal auch steigende Investitionen in Spitzenforschung und Innovation vor. Zahlreiche Maßnahmen flankieren die mittel- und langfristigen Zielsetzungen – von einem Programm für den Aufbau von einer Millionen Ladesäulen für Elektroautos in ganz Europa bis hin zur Forschung für eine CO2-freie Stahlproduktion.

Die Veröffentlichung des European Green Deal nimmt das Wuppertal Institut zum Anlass eine Auswahl an Projekten und Publikationen, die im Kontext zu diesem Thema stehen, vorzustellen.

Zusammenspiel von Industrie und Klimapolitik erforderlich: Wuppertal Institut gibt Impulse zur Umsetzung des europäischen Green Deal
Der "Green Deal" der EU-Kommission sieht vor, Europa bis 2050 treibhausgasneutral zu machen. Das stellt vor allem die energieintensiven Branchen wie die Grundstoffindustrie vor große Herausforderungen. Wie gelingt der Spagat zwischen den ambitionierten EU-Klimazielen und einer wettbewerbsfähigen energieintensiven Produktion von Stahl, Zement, Chemikalien, Glas und Papier in Europa? Hiermit setzt sich der In Brief "Integrierte Klima-Industriepolitik als Kernstück des europäischen Green Deal" des Wuppertal Instituts auseinander. Darin schlagen die beiden Autoren Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, und Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer, Leiter der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme, vier zentrale Punkte vor:

  • Etablierung klimaneutraler und zirkulärer Wertschöpfungsketten für Produkte der Grundstoffindustrie
  • Verstärkte Anreize und adäquate Politikstrategien für nachhaltige Geschäftsfelder entlang der Wertschöpfungsketten
  • Richtungssicherheit für umfangreiche Technologie- und Infrastrukturinvestitionen
  • eine integrierte Klima-, Energie und Industriepolitik

Die Aufgabe der Gestaltung einer treibhausgasneutralen Industrie ist nur gemeinschaftlich in enger Zusammenarbeit zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik zu lösen. Die Initiative "IN4climate.NRW", innerhalb der das Wuppertal Institut das wissenschaftliche Kompetenzzentrum "SCI4climate.NRW" für eine klimaneutrale und zukunftsfähige Industrie leitet, bietet in Nordrhein-Westfalen dafür eine Plattform.

Perspektiven des "European Green Deal" in Zeiten der Corona-Pandemie – Anforderungen an die Gestaltung grüner Konjunkturprogramme
Die aktuellen Meldungen zum European Green Deal sowie zu möglichen Konjunkturpaketen nach der Corona-Pandemie überschlagen sich. Die meisten Meldungen erzeugen den Eindruck, als hätte es nicht bereits vor zehn Jahren nach der Finanzkrise milliardenschwere grüne Konjunkturprogramme gegeben. Daraus ließe sich einiges lernen. Der wissenschaftliche Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, stellt fest: "Spätestens mit der Finanzkrise 2008/2009 ist ökologische Modernisierung nicht mehr nur ein Nischenthema der Umweltpolitik, sondern zentraler Bestandteil der ökonomischen Krisenbekämpfung". Die Green Deals der Finanzkrise von damals haben bei den Vereinten Nationen und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development, OECD) deutliche Spuren hinterlassen. Allerdings bestehen große konzeptionelle Unsicherheiten.
Prof. Dr.-Ing. Philipp Schepelmann, Projektleiter im Forschungsbereich Stadtwandel in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, veröffentlichte dazu bereits vor zehn Jahren die Studie "A Green New Deal for Europe – Towards green modernisation in the face of crisis". Fünf Erkenntnisse aus der vergangenen Analyse stellt das Wuppertal daher nun in einem neuen Diskussionspapier zusammen.

Die ökologische Wende der Konjunkturpolitik
Prof. Dr.-Ing. Philipp Schepelmann, Senior Researcher im Forschungsbereich Stadtwandel in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, und Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, haben gemeinsam den Artikel "Green New Deal! Die ökologische Wende der Konjunkturpolitik" verfasst, der im zfwu-Sonderband "Lehren nach Corona" veröffentlicht wurde. Bereits damals veröffentlichte das Wuppertal Institut die Analyse "A Green New Deal for Europe – Towards green modernisation in the face of crisis" zu den ökologischen Aspekten der damaligen Konjunkturprogramme. Ausgehend von dieser Studie fassen die Autoren die wichtigsten Erkenntnisse aus den vergangenen zehn Jahren seit der Finanzkrise zusammen und leiten daraus wichtige Lektionen für den sich anbahnenden European Green Deal als eine wirtschaftspolitische Antwort auf die Corona-Pandemie ab.

Post-Corona-Konjunkturprogramme an EU Green Deal ausrichten – Diskussionspapier des Wuppertal Instituts bewertet Ambitionsniveau
Welche Folgen hat die Corona-Pandemie auf den Klimaschutz? Woran sollten sich Konjunkturprogramme als belebendes Element der Wirtschaft nach Überwindung der Covid-19-Krise ausrichten? Eignet sich dafür der European Green Deal der Europäischen Union (EU)? Operiert dieser mit dem richtigen Ambitionsniveau und ist konkret genug, um einen geeigneten Orientierungsrahmen zu bilden? Vor diesem Hintergrund stellt das Wuppertal Institut im Diskussionspapier "European Green Deal: Geeignete Grundlage für Konjunkturprogramme im Kontext der Corona-Krise?" eine Übersicht der bisher gesteckten Ziele zusammen und schätzt diese wissenschaftlich ein.

Konjunkturprogramm der Bundesregierung unter der Klimaschutzlupe
Die Wirtschaftsleistung von Deutschland ist durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigt. Um die Wirtschaft zu beleben, einigten sich die Regierungsparteien am 3. Juni 2020 in ihrem Koalitionsausschuss auf ein "Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket" sowie ein "Zukunftspaket" in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro. Für 2020 und 2021 sind fast 60 Maßnahmen vorgesehen, die von steuerlichen Vergünstigungen bei der Mehrwertsteuer bis hin zu konkreten Investitionen in Zukunftstechnologien reichen. In der Vorlage des Programms ist eine Verknüpfung mit den Zielen des European Green Deal enthalten. Mit Blick auf den Klimaschutz beinhaltet das Maßnahmenpaket der Großen Koalition zwar gute Ansätze und viele wichtige Impulse, die allerdings zu verpuffen drohen, wenn sie nicht durch eine konsequente und nachhaltig ausgerichtete Klimapolitik flankiert werden. Zudem fehlen für den Klimaschutz wichtige Bereiche, wie Investitionen in die Kreislaufwirtschaft. Außerdem werden Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz nur unzureichend berücksichtigt. Gerade in diesen Bereichen hätten sich konjunkturbelebende Effekte und Klimaschutz in idealer Form ergänzen können, kritisiert das Wuppertal Institut. In seinem Diskussionspapier "Konjunkturprogramm unter der Klimaschutzlupe – viele gute Impulse, aber Nachbesserungen für nachhaltige Wirkung erforderlich?!" reagierte es auf die vorliegenden Vorschläge und fasst zusammen, welche Maßnahmen im Rahmen der jetzt anstehenden Umsetzungsphase nachgebessert werden sollten und wo Ergänzungen notwendig sind.

Weiterführende Informationen und die vollständigen Publikationen sind in den nachfolgenden Links zu finden.


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