COP28 muss globale Energiewende und Unterstützung der Entwicklungsländer vorantreiben


Erwartungen des Wuppertal Instituts an die UN-Klimakonferenz in Dubai


  • Pressemitteilungen 27.11.2023

Die 28. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (COP28) wird vom 30. November bis 12. Dezember 2023 in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) tagen. Während der Weltklimakonferenz wird insbesondere die erste globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake, GST) im Rahmen des Pariser Abkommens abgeschlossen. Um die Ziele des Abkommens in Reichweite zu halten, müssen die Ergebnisse des GST den Kampf gegen den Klimawandel drastisch verstärken. Insbesondere muss von der Konferenz ein starkes Signal zur Beschleunigung der globalen Energiewende und zur verstärkten Unterstützung der Entwicklungsländer ausgehen. Dies verdeutlicht das Wuppertal Institut auch in einer Stellungnahme.

Weltweit war das Jahr 2023 erneut von einer weiteren Serie verheerender Extremwetterereignisse geprägt und ist auf dem besten Weg, das wärmste Jahr aller Zeiten zu werden. Dies führt einmal mehr die eskalierende Klimakrise vor Augen. 

"Die Konferenz muss ehrlich anerkennen, dass die derzeitigen Anstrengungen bei weitem nicht ausreichen und klare Maßnahmen ergreifen, um diese Lücken zu schließen", erklärt Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts. "Die Staaten müssen sich dazu verpflichten, so schnell wie möglich aus der Nutzung fossiler Brennstoffe auszusteigen, ergänzt durch eine signifikante Verbesserung der Energieeffizienz und durch eine deutliche Beschleunigung des Einsatzes erneuerbarer Energietechnologien." 

Der Publikation "World Energy Outlook" der Internationalen Energieagentur zufolge sollten sich die Vertragsparteien des Pariser Abkommens insbesondere zu folgenden Punkten verpflichten:

  • Sofortiger Stopp der weiteren Ausweitung der Förderung und Nutzung fossiler Brennstoffe, gefolgt von einer Reduzierung um ein Viertel bis 2030 und einem vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2050
  • Verdreifachung der weltweit installierten Kapazität an erneuerbaren Energien bis 2030
  • Die jährliche Verbesserung der Energieintensität bis 2030 muss verdoppelt werden
  • Senkung der Methan-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe um 75 Prozent bis 2030
  • Verdreifachung der Investitionen in saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern bis 2030

Von den Zielen ins Handeln kommen

"Die Festlegung von Zielen allein führt jedoch nicht zu einer Verringerung der Emissionen", erklärt Wolfgang Obergassel, Co-Leiter des Forschungsbereichs Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut. "Die Konferenz sollte die Staaten auch dazu auffordern, in ihren Klimaschutzbeiträgen anzugeben, wie sie zu jedem der oben genannten globalen Ziele beitragen werden. Idealerweise sollten die Staaten bereits im Jahr 2024 verstärkte Maßnahmen für dieses kritische Jahrzehnt vorlegen. Darüber hinaus sollte das Konferenz-Ergebnis einen Monitoring-Mechanismus einrichten, um die Fortschritte auf dem Weg zu den globalen Zielen genau zu überwachen."

Unterstützung für Entwicklungsländer

Ein weiteres zentrales Thema der Konferenz ist die finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer – insbesondere im Hinblick auf klimabedingte Verluste und Schäden. "Die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) schätzt die klimabedingten Verluste und Schäden bereits auf 345 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020, die bis 2030 auf 580 Milliarden US-Dollar ansteigen werden", erklärt Christiane Beuermann, stellvertretende Leiterin der Forschungsabteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut. "Angesichts der zunehmenden Zerstörungen durch den Klimawandel muss auf der Konferenz in Dubai eine Entscheidung über die volle Funktionsfähigkeit des Fonds für Schäden und Verluste (Loss and Damage Fund, LDF) und die Zusage von finanziellen Beiträgen zu diesem Fonds getroffen werden."

Bereits 2009 hatten sich die Industrieländer verpflichtet, die Entwicklungsländer ab 2020 mit jährlich 100 Milliarden US-Dollar finanziell zu unterstützen. Dieses Ziel wurde jedoch in den Jahren 2020 und 2021 verfehlt. Erste Zahlen deuten zwar darauf hin, dass das Ziel im Jahr 2022 erreicht wurde, doch der Rückstand in den vorangegangenen Jahren hat das Vertrauen in den internationalen Prozess massiv untergraben. Dieser Misserfolg darf sich nicht wiederholen. Um die zugesagte Gesamtsumme bis 2025 zu erreichen, müssten die Industrieländer in den kommenden Jahren mehr als 100 Milliarden US-Dollar zahlen, um das Ziel von 100 Milliarden US-Dollar im Durchschnitt des Zeitraums 2020 bis 2025 zu erreichen.

Die Entwicklungsländer erwarten insbesondere eine Erhöhung der Unterstützung für die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Diese haben bei weitem noch nicht das gleiche Niveau erreicht wie die Maßnahmen zur Emissionsreduktion. Außerdem wird erwartet, dass während der Konferenz ein Rahmen für das globale Anpassungsziel des Pariser Abkommens verabschiedet wird, um dieses durch die Festlegung konkreterer Ziele und Indikatoren operationeller zu gestalten.

Wuppertal Institut gibt mit Sideevents Impulse für die Zukunft

Das Wuppertal Institut organisiert auf der COP28 eine Reihe von Sideevents, um seine Forschungsprojekte und -ergebnisse vorzustellen und den Austausch mit Delegierten und Praxispartnern zu fördern. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf der industriellen Transformation und den internationalen Kohlenstoffmärkten.

Analyse der Konferenz-Ergebnisse

Die Forschenden des Wuppertal Instituts haben seit Beginn des UN-Klimaprozesses die laufenden Verhandlungen beobachtet und deren Ergebnisse analysiert und eine ausführlichere Stellungnahme in englischer Sprache zu ihren Erwartungen an die Konferenz verfasst. Kurz nach Abschluss der Konferenz wird das Wuppertal Institut eine erste Auswertung der Ergebnisse veröffentlichen. Weitere Informationen zur COP28 sind über die untenstehenden Links zu finden.

Virtueller Wuppertal Lunch zu COP28-Ergebnissen

Die Bewertung der COP-Ergebnisse stellen die Forschenden des Wuppertal Instituts am 18. Dezember 2023 ab 12:30 Uhr beim Wuppertal Lunch „Lessons from COP28: Between Progress and Challenges” vor, der in Kooperation mit Table.Media veranstaltet wird, und diskutieren mit Expert*innen darüber. Die digitale Veranstaltung findet in englischer Sprache statt, die Teilnahme ist kostenfrei und im nachfolgenden Link möglich. Details zum Programm folgen in Kürze.

Zukunftswissen.fm: Podcast-Episode zu den Erwartungen an die COP28

Auch in der neuesten Folge des Podcasts des Wuppertal Instituts geht es um die COP28. Viviane Raddatz, Leiterin Klima und Energie beim WWF Deutschland, und Wolfgang Obergassel sprechen über ihre Erwartungen an diese wichtige Konferenz. Gemeinsam bewerten sie die Bedeutung der globalen Bestandsaufnahme und des Fonds für Schäden und Verluste.

 

Pressemitteilung

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

VisdP: Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer

Kontakt: Christin Hasken, Leitung Kommunikation

Tel.: +49 202 2492-187

E-Mail: christin.hasken@wupperinst.org


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