Agenda 2030GlobaleNachhaltigkeitsziele

Die globale Herausforderung einer Großen Transformation zu Nachhaltigkeit und Resilienz erfordert integrierte Lösungsansätze und weltweite Zusammenarbeit. Die Agenda 2030 ist der internationale Fahrplan zur Erreichung einer nachhaltigen, gerechten, sozial-ökologischen Entwicklung und Zukunft der Einen Welt.

Über viele Jahrzehnte hinweg haben Wissenschaft, Politik und Gesellschaft über den Begriff und das komplexe Konzept der Nachhaltigen Entwicklung diskutiert: Wie viele Dimensionen kann dieses Konzept abdecken, ohne sich in der Vielfalt zu verlieren? Gibt es eine allgemeingültige Rangordnung zwischen unterschiedlichen Dimensionen und Zielen? Und wie soll mit Zielkonflikten verfahren werden?

Heute hat sich eine Mehrheit auf einen Korridor geeinigt, innerhalb dessen gesellschaftliche und nachhaltige Entwicklung stattfinden kann und muss: Die ökologische Obergrenze – flankiert etwa durch die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens – und den Ausbau des sozialen Fundaments grundlegender menschlicher Bedürfnisse. Die Agenda 2030 sucht mit den Menschen nach Wegen und Innovationen, die ökologischen und sozialen Entwicklungsbedarfe in Balance zu bringen und nachhaltige Wirtschaftsmodelle zu gestalten. Diese Perspektive auf Nachhaltige Entwicklung spiegelt sich auch in dem integrierten und holistischen Ansatz der Agenda 2030, ihren 17 Zielen und 169 Unterzielen (auch Sustainable Development Goals, SDGs) wider. Das Wuppertal Institut greift diesen Ansatz in seinen Forschungsprojekten auf – die vielen der SDGs direkt zugute kommen – und betrachtet die Wechselwirkungen zwischen den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Zieldimensionen.

17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung
Beitrag zum Klimaschutz, faire Standards in der Arbeitswelt, Hunger und Armut bekämpfen: Als Wegweiser dafür dient die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung. © Engagement Global/Charlotte Wulff
Die globale Agenda für Nachhaltige Entwicklung

Im September 2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 verabschiedet. Zwar ist es nicht die erste Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen, aber die erste Agenda, die universellen Anspruch erhebt und damit alle Länder der Welt zu Entwicklungsländern erklärt. Während die vorausgegangene "Millennium Declaration" der Vereinten Nationen alle ökologischen Herausforderungen in einem Ziel zusammen fasste, enthalten die SDGs deshalb neben sozialen und wirtschaftlichen Zielsetzungen eine Reihe von konkreten Zielen zur Einhaltung der ökologischen Grenzen.

Die 17 Ziele der Agenda 2030 stehen seitdem für die Anstrengung, die weltweite Entwicklung sozial-ökologisch, nachhaltig und gerecht zu gestalten. Sie bieten einen wertvollen Kompass für verantwortungsvolle, transformative Wissenschaft und damit auch für die Arbeiten des Wuppertal Instituts. Es ist die Aufgabe von Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, Maßnahmen und Instrumente zu entwickeln, die auf die lokalen, regionalen und nationalen Bedingungen und Anforderungen eingehen.

Konsequente Umsetzung von allen politischen Ebenen

Die Agenda 2030 muss von allen politischen Ebenen konsequent umgesetzt werden – von der globalen bis zur lokalen Ebene. Mit dem Zielsystem der Agenda 2030 erhielten die Regierungen und Ministerien dafür einen verbesserten Kompass, an dem sich die Nachhaltigkeitsstrategien der Bundesregierung, einiger Bundesländer sowie Kommunen und Regionen ausrichten.
Aber die Umsetzung der Agenda 2030 über alle Ebenen hinweg ist keine triviale Aufgabe. Es bedarf nicht nur interdisziplinären Wissens sondern auch weitreichender Kooperation: Um wirklich effektiv und effizient zu wirken, müssen die Strategien und Maßnahmen auf unterschiedlichen politischen Ebenen komplementär ineinandergreifen. Das erfordert ein hohes Maß an vertikaler Koordination im föderalen System. Nachhaltige Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 betrifft verschiedene Politikbereiche und muss daher von allen Ressorts gemeinsam umgesetzt werden. Sie stellt die Mitarbeitenden in Ministerien und Verwaltungen vor die große Herausforderung, Räume der effektiven Kooperation und Innovation über Ressortgrenzen hinweg zu öffnen.

Hierbei unterstützt das Wuppertal Institut seit Jahren Kommunen, Länder und den Bund. So begleitet das Wuppertal Institut die nordrhein-westfälische Landesregierung NRW bereits seit 2013 wissenschaftlich bei der Erstellung und Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und unterstützt personell wie konzeptionell die Arbeiten des Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Germany und der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030.

Wissenschaftliche Forschung und Bildung erforderlich

Um den Erfolg dieser Anstrengungen zu überprüfen, kann und sollte die Wissenschaft einen Beitrag zur Auswahl der geeigneten Indikatoren leisten. Das Wuppertal Institut entwickelt Vorschläge für die Messung von nachhaltiger Produktion und nachhaltigem Konsum und die Transformation des Verkehrssektors. Daneben nimmt auch die Nachhaltigkeit von öffentlichen Investitionen und Finanzmärkten eine wachsende Rolle in der Forschungsarbeit ein. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Wuppertal Instituts nehmen die systemischen Zusammenhänge und deren Wechselwirkungen in den Blick und gehen Fragen nach wie: Welche Synergien gibt es zwischen einer integrierten Nachhaltigkeit, Klimaschutz und der Energiewende? Wie sieht eine nachhaltige Strukturpolitik aus? Welche Auswirkungen hat die Dekarbonisierung der Industrie auf Industrieregionen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Geschlechterverhältnissen und dem Klimaschutz? Und wie lässt sich Energiearmut vermeiden?

Darüber hinaus gilt es das entstandene Wissen in die Breite zu tragen. Hochwertige Bildung ist nicht nur eines der 17 Ziele, sie ist auch ein wichtiger Baustein bei der Weitergabe von Zukunftswissen sowohl im formalen Bildungssystem als auch in Form von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Insbesondere für Letztere hat das Institut in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl zielgruppenspezifischer Konzepte entwickelt.

Entwicklung bedarf Mut zum Experimentieren

Um gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung zwischen ökologischen und sozialen Grenzen zu ermöglichen, bedarf es tiefgreifender Veränderungen des Systems. Die (Weiter-)Entwicklung technologischer Innovationen sind dazu notwendig, aber nicht ausreichend. Es bedarf einer grundlegenden Neuorientierung des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Handelns an einem Wohlstandsbegriff, der – ausgehend von den menschlichen Bedürfnissen – die Einhaltung ökologischer Grenzen nicht gefährdet und die Ziele der Agenda 2030 integriert. Dieser Herausforderung können wir nur begegnen, wenn wir die Menschen als Individuum sowie die Gesellschaft und ihre Institutionen im Ganzen befähigen, sich in komplexen Transformationsprozessen zu orientieren und erforderliche Lösungen mitzugestalten. Als Institut eröffnen wir die notwendigen Experimentierräume – zum Beispiel in Form von Reallaboren oder Living Labs, in denen Lösungen gesucht und erprobt werden können.

Christa Liedtke

Zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen unserer Zeit, die uns die Agenda 2030 anschaulich vor Augen führt, benötigen Bürgerinnen und Bürger ein Bündel an Kompetenzen welches zur Orientierung dient, das inhaltliche Verstehen sichert und zur Mitgestaltung unserer Zukunft befähigt.

Prof. Dr. Christa Liedtke
Abteilungsleiterin

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Projekte

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