Der Verkehrssektor ist für rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich – anders als in anderen Sektoren sind diese in den letzten drei Jahrzehnten jedoch kaum gesunken. Wenn es um Veränderung zu einer Nachhaltigen Entwicklung geht, wird der Verkehr gerne geschont. Dabei ist sein Beitrag zum Klimawandel nicht das einzige Problem – der Verkehr verursacht Luftverschmutzung, Flächenverbrauch und Unfälle. Der Transport von Menschen und Gütern lässt sich aber auch anders gestalten.
Das fossile, vom Auto und Lkw dominierte Verkehrssystem ist dabei der Kern des Problems: Über 90 Prozent der Treibhausgas-Emissionen im Verkehr macht der Straßenverkehr aus. Die Einsparungen durch technisch effizientere Fahrzeuge wurden bislang von einem immer weiter steigenden Verkehrsaufwand wieder aufgefressen.
Der Transport von Menschen und Gütern geht aber auch anders: weniger und kürzere Wege, eine Verlagerung von umweltschädlichen Verkehrsmitteln wie Auto, Flugzeug oder Lkw auf den Umweltverbund aus Schiene, ÖPNV, Fuß- und Radverkehr und Sharing-Mobilität sowie energieeffiziente Verkehrsmittel mit erneuerbaren Antrieben und Kraftstoffen.
Mobilität als Grundbedarf des Menschen und als unabdingbare Voraussetzung für Gesellschaft und Wirtschaft ist kein Selbstzweck, sie ermöglicht die Aktivitäten des Menschen im Raum. Man geht oder fährt zu bestimmten Orten, um dort zu arbeiten, um einzukaufen, um sich zu bilden, etwas zu erledigen oder sich zu erholen.
Während beim Verkehr die Bewegung im Vordergrund steht, sind es bei der Mobilität die Zwecke und Aktivitäten des Menschen. Das Wuppertal Institut stellt bei seinen Betrachtungen diesen Nutzen in den Vordergrund. Die Verkehrswende zielt auf ein nachhaltiges Verkehrssystem ab, welches das Klima schont und die Gesundheit der Menschen schützt, sozial gerecht ist und die Lebensqualität in Städten und dem Land gewährleistet. Aber wie kann eine solche Verkehrswende umgesetzt werden?
Eine Kernstrategie der Verkehrswende ist es den umweltschonenden Verkehrsmitteln mehr Geltung zu verschaffen. Im Personenverkehr sind das Rad- und Fußverkehr, öffentlicher Verkehr und Sharing-Mobilität – im Güterverkehr Bahn, Binnenschiff und Lastenräder. Um sie attraktiver zu machen, braucht es sichere Radwege, des Ausbau des Schienennetzes, dicht getaktete Verkehrsangebote, On-Demand-Mobilität und Sharing-Angebote in der Fläche – nicht nur in großen Städten. Mobilstationen und Mikrodepots als intermodale Knoten sowie integrierte Buchungssysteme können diese Angebote miteinander vernetzen. Zugleich ist es notwendig, den Verkehr mit Auto und Lkw weniger attraktiv zu gestalten. Hierzu können eine Neuverteilung des Straßenraums, Tempolimits und Zufahrtsbeschränkungen sowie ökologisch wahre Preise beitragen.
Eine weitere Strategie ist die Vermeidung des Verkehrs durch weniger und kürzere Wege. Hierzu können dichtere und nutzungsgemischte Raum- und Siedlungsstrukturen ebenso beitragen wie regionale Wirtschaftsstrukturen. Wenn Geschäfte, Schulen und Arbeitsplätze in der Nähe des Wohnorts liegen, bietet dies den Menschen bessere Chancen, ihre Mobilitätsbedarfe zu befriedigen – bei weniger Verkehr. Homeoffice und virtuelle Veranstaltungen, die während der Corona-Pandemie einen Aufschwung erlebt haben, können auch dauerhaft Pendelverkehr und Dienstreisen reduzieren.
Doch wie weiter umgehen mit dem motorisierten Verkehr, dem heute größten Problemverursacher? Hier effizienter zu werden heißt nicht nur eine verbesserte Technik einzusetzen, sondern das Fahrzeug als Ganzes auf den Prüfstand zu stellen. Weniger energie- und ressourcenfressendes Gewicht auf die Straße zu bringen, kann ein zentraler Lösungsbeitrag sein. Zugleich gilt es, schnell auf CO2- und schadstoffarme Antriebstechnologien und Kraftstoffe umzuschwenken, etwa mit effizienten Elektroautos und Brennstoffzellenbussen.
Wie dieser Systemwechsel gelingen kann, welche politischen Rahmenbedingungen hierfür notwendig sind und wie eine nachhaltige Mobilität zum Nutzen aller Bevölkerungsgruppen umsetzbar ist, daran arbeitet das Wuppertal Institut. Es begleitet dabei Akteurinnen und Akteure aus Kommunen und Ministerien, Zivilgesellschaft und Unternehmen, die sich aufgemacht haben, Mobilität und Verkehr neu zu denken.
Der Forschungsbereich Mobilität und Verkehrspolitik zeigt dabei Wege für eine erfolgreiche Verkehrswende in Deutschland auf. Die Forschenden analysieren Mobilitätsstrukturen und Verkehrspolitik, entwickeln Konzepte, erproben die Umsetzung in Reallaboren, evaluieren Prozesse und Wirkungen und geben Hinweise zur Übertragbarkeit – kommunal, regional und auf Landes- und Bundesebene.
Das UN-Habitat Collaborating Center unterstützt Partnerstädte und Regierungen weltweit bei der Verkehrswende und fördert den internationalen Austausch von guten Beispielen. Die Arbeit der Forschenden umfasst dabei eine Bewertung der politischen, technologischen, sozioökonomischen und finanziellen Machbarkeit.
Für nachhaltige Verkehrslösungen gibt es viele gute Beispiele – etwa das erfolgreiche Fahrradverleihsystem StadtRAD in Hamburg mit über 300.000 Nutzerinnen und Nutzern, die mobil.punkte in Bremen, die eine Vernetzung von Car-Sharing mit den anderen Verkehrsmitteln ermöglichen, oder flexible Formen des öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum.
Weitere Projekte und Aktivitäten des Wuppertal Instituts zu Verkehr/Mobilität finden Sie in diesen Bereichen:
Hier finden Sie aktuelle Hinweise auf Forschungsergebnisse und -aktivitäten zum Bereich Verkehr/Mobilität sowie Veranstaltungen zum Thema, in denen das Wuppertal Institut aktiv ist.
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Forschungsarbeiten zum Verkehr beziehen sich sowohl auf alternative Techniken als auch auf die Förderung einer emissionsarmen und nachhaltigen Mobilität. Im Folgenden sehen Sie ausgewählte Beispiele, alle Projekte finden Sie hier.
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