Ressourcensindendlich

Natürliche Ressourcen stecken überall: in den Dingen um uns herum und den Produkten, die wir konsumieren. Sie zu erhalten, ihren Einsatz und Verbrauch zu senken zum Schutz von Umwelt und zum Nutzen für künftige Generationen, erfordert Achtsamkeit und ein intelligentes Ressourcenmanagement. Dafür ist die politische Ebene genauso notwendig wie die Wirtschaft und die Haushalte.

Der "Earth Overshoot Day" fiel im Jahr 2021 auf den 29. Juli. An dem Tag hatte die Menschheit bereits so viele natürliche Ressourcen verbraucht, wie die Erde im ganzen Jahr regenerieren kann. Ab diesem Tag lebten und wirtschafteten die Menschen auf Kosten der Dienstleistungen des Ökosystems, die die Grundlage der Wirtschaft und des Wohlstandes bilden. Um das zu vermeiden, sind vielfältige Ökoinnovationen, ökointelligente und ressourcenleichte Wirtschaftsstrukturen, Produkte, Dienstleistungen und Lebensstile notwendig. Die Wachstumsmärkte für Ressourcen- und Energieeffizienz sind immens.

Um eine treibhausgasneutrale und ressourcenleichte Gesellschaft zu erreichen, müssen Ressourceneffizienz, -suffizienz und -konsistenz deutlich stärker an Bedeutung gewinnen. Zugleich eröffnen diese Bemühungen neue Entwicklungschancen für Unternehmen und Länder.

Rohstoffabbau
Um die natürlichen Ressourcen zu erhalten ist Achtsamkeit gefordert, um den Einsatz und den Verbrauch zu senken – zum Schutz der Umwelt und für künftige Generationen.

Die Nachfrage von Produkten wie Kühlschränken, Waschmaschinen und Laptops mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Länder steigt – insbesondere in den schnell wachsenden Schwellenländern. erhöht auch den Ressourcendruck und führt zur  weiteren Verknappung von einzelnen Rohstoffen, die in einer globalisierten Weltwirtschaft oftmals die Ursache für Konflikte, Migration, Umweltzerstörung und unmenschliche Arbeitsbedingungen sind. Umso wichtiger ist es, Infrastrukturen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die ressourcenleicht und möglichst zugänglich für die breite Bevölkerung sind. Der Ressourcenverbrauch und Wohlstand müssen dafür voneinander entkoppelt werden und dabei  möglichst wenige Ressourcen und  hohe Lebensqualität und Wohlstand schaffen. Um die Klima- und Ressourcenziele sowie die soziale Balance in Einklang zu bringen – wie es auch die Agenda 2030 verfolgt –, müssen nachhaltig wirkende Technologien, Wirtschaftsmodelle und Konsummuster sowie Institutionen intelligent miteinander verbunden werden.

Erster Schritt – Ressourcenverbrauch berechnen

Der tatsächliche Ressourcenverbrauch der nationalen oder europäischen Wirtschaft lässt sich nur abbilden, wenn die Systemgrenzen richtig gesetzt werden und die mit der Wirtschaftsweise verbundenen Stoffströme umfassend analysiert werden. Denn zunehmend verlagern sich die Ressourcenaufwendungen ins Ausland über den Import von Halb- und Fertigwaren. Die damit verbundenen Primärmaterial-Aufwendungen werden zumeist ausgeblendet. Und auch in der energieintensiven Grundstoffindustrie, beim der Infrastruktur oder in Gebäuden müssen die Energie- und Ressourcenumsätze aller Grundstoffe berücksichtigt werden. Dabei spielen auch die Ressourcenaufwendungen aus Haushalten, der Herstellung von Produkten oder von Dienstleistungen wie Veranstaltungen eine Rolle –  und lassen sich berechnen.
Wichtig ist dabei ist, dass eine Betrachtung entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfolgt und mögliche ökologische und soziale Konflikte offengelegt werden. Dazu muss der Lebenszyklus von der Rohstoffquelle, also Rohstoffentnahme aus der Natur oder aus dem Recycling, über die Produktion und Nutzung bis zur Abfallbehandlung sowie den entstehenden Emissionen erfasst werden. Dazu entwickelt  das Wuppertal Institut eigene Methoden und wendet diese im Rahmen des Forschungsbereichs Zirkuläre Systeme der Abteilung Kreislaufwirtschaft an.
Doch im Alltag ist es oft schwierig, so zu leben, dass deutlich weniger Ressourcen in Anspruch genommen werden. Eine kleine Hilfe bietet der Ressourcenrechner des Wuppertal Instituts oder die in einem Projektkonsortium entwickelte App "SUSLA – Sustainable Lifestyles Accelerator".

Um ein nachhaltiges Maß für eine treibhausgasneutrale und ressourcenleichte Gesellschaft langfristig zu erreichen, ist eine umfassende "Dematerialisierung" der Wirtschaft erforderlich, damit Produkte "leichter" werden und länger und besser genutzt werden können. Oftmals ist das eine Frage des Designs. Wie die Gestaltung von Produkten zu einer nachhaltigen Nutzung führen, auch das wird am Wuppertal Institut erforscht. Daraus entstehen unter anderem Leitfäden wie der Transition Design Guide.

Zweiter Schritt: Politikansätze und Businessmodelle entwickeln und umsetzen

Politische Hilfestellung und Aufklärung sind notwendig, um den Ressourcenbedarf einzudämmen. Innerhalb der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt die Bundesregierung das Ziel, den positiven Trend der Gesamtrohstoff-Produktivität von jährlich 1,6 Prozent bis zum Jahr 2030 fortzuschreiben. Vom Jahr 2020 bis 2030 entspricht dies einer Steigerung von etwa 17 Prozent.

Im Deutschen Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) hat sie zudem die Indikatoren Sekundär-Rohstoffeinsatz sowie Rohstoffkonsum aufgenommen. Letzterer berücksichtigt sowohl die genutzte Extraktion von Primärmaterial im Inland als auch indirekte Ressourcenaufwendungen über Importe. Die Berücksichtigung ungenutzter Entnahme – auch Abraum genannt – ist politisch und methodisch noch ungeklärt. Das Wuppertal Institut begleitete die Weiterentwicklung von ProgRess III und erarbeitet in verschiedenen Projekten Vorschläge für die zukünftige Weiterentwicklung.
Eine strukturell wichtige Rolle spielt die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die von politischer Seite stark forciert wird und auch immer mehr Unternehmensaktivitäten auf den Plan bringt. Um dieses Vorhaben voranzutreiben, sind innovative Businessmodelle an den Schnittstellen zwischen Produktion, Konsum und Abfallwirtschaft eine der Schlüsselstrategien. Hierzu arbeiten die Wissenschaftler*innen des Forschungsbereichs Zirkulärer Wandel der Abteilung Kreislaufwirtschaft an neuen Konzepten.

Manuel Bickel

Europa in einen wettbewerbs­fähigeren, nachhaltigen und ressourcen­effizienten Wirtschaftsraum zu transformieren heißt, den Ressourcen­verbrauch deutlich zu reduzieren, Stoffkreis­läufe zu schließen und das Abfallauf­kommen so weit wie möglich zu senken – ohne Umwelt­belastungen einfach in andere Teile der Welt zu verlagern.

Dr. Manuel Bickel
Co-Leiter des Forschungsbereichs Produkt- und Konsumsysteme

Themen

Aus den vielfältigen Forschungsarbeiten zum Thema Ressourcen finden sich folgende Bereiche:

NewsTermine

Hier finden Sie aktuelle Hinweise auf Forschungsergebnisse und -aktivitäten zum Bereich Ressourcen sowie Veranstaltungen zum Thema, in denen das Wuppertal Institut aktiv ist.

Projekte

Forschung zum Thema Ressourcen findet sowohl für die politische Ebene als auch im Kontext von Produktion und Konsum statt. Im Folgenden sehen Sie ausgewählte Beispiele, alle Projekte finden Sie hier.

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