Unternehmenim Wandel

Ob internationale Großunternehmen oder Handwerksbetrieb: Unternehmen und Branchen sind Schlüsselakteure für ein zukunftsfähiges Wirtschafts- und Gesellschaftssystem von morgen. Getrieben durch Megatrends, wie Digitalisierung und Industrie 4.0 ergeben sich ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten. In Krisen, wie dem Klimawandel oder der Covid-19-Pandemie, sind Systemveränderungen und Sprunginnovationen notwendiger denn je. Neue Geschäftsmodelle und Lebensstile führen zu grundlegenden Umbrüchen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Dynamik der Transformation zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem zu gestalten ist essentiell, da andernfalls die Veränderungen von heute die ökonomischen, sozialen und ökologischen Konflikte von morgen bedeuten. Das erkennen zunehmend auch politische Entscheidungstragende, Investorinnen und Investoren, Konsumierende und Geschäftspartner*innen von Unternehmen an. Sie setzen neue Maßstäbe für nachhaltiges Wirtschaften und fordern Unternehmen auf ihre positiven Beiträge entlang ihrer Wertschöpfungskette für die gesellschaftliche Entwicklung sowie Wirkungen auf Umwelt und Klima zu bewerten und offenzulegen. Strategien für eine nachhaltige Unternehmenstransformation neu zu definieren und somit zur Lösung globaler Umwelt- und Gesellschaftsprobleme beizutragen, ist Chance und Herausforderung zugleich.

Unternehmen mit weltweit vernetzten Lieferketten
Unternehmen mit ihren weltweit vernetzten Lieferketten spielen eine essentielle Rolle, um die global vereinbarten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) und damit verbunden die Klima- und Ressourcenziele zu erreichen.

Unternehmen gestalten globale Wertschöpfungsketten und beeinflussen Konsummuster. Sie können ressourcenleichte und klimaschonende Technologien, Produkte und Dienstleistungen für die Wachstumsmärkte von heute und morgen entwickeln. Sie verringern auch den Druck auf den weltweit notwendigen massiven Auf- und Ausbau von Infrastrukturen und entlasten damit den globalen und lokalen Rohstoff- und Energiebedarf – wenn sie ökointelligent und sozial innovativ gestaltet sind. Transformation mit Innovation für den Klimaschutz und Nachhaltigkeit lässt sich daher nur mit Unternehmen und deren Kernkompetenzen gestalten.

Unternehmensstrategie, Kulturwandel und Qualifizierung

Vor dem Hintergrund der großen gesellschaftlichen Herausforderungen stehen Unternehmen bei der Gestaltung ihrer Strategie- und Transformationsprozesse vor hohen Erwartungen. Der Druck von externen Stakeholdern auf eine nachhaltige Unternehmensführung steigt: Die Politik führt neue Regulierungen und Nachweispflichten ein. Konsumierende sowie Finanzmarkt-Akteur*innen berücksichtigen zunehmend Nachhaltigkeit in ihren Kauf-, Finanzierungs- und Investmententscheidungen. Sie fordern Unternehmen auf, ihre Wirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu quantifizieren und belastbar offenzulegen. Um sich in dieser Dynamik als Unternehmen nicht nur im Wettbewerb zu behaupten, sondern diese auch aktiv mitzugestalten, ist ein neues unternehmerisches Selbstverständnis verbunden mit mutigen und innovativen Strategien notwendig, die durch einen Wandel der Unternehmenskulturen getragen werden. Dies erfordert passende Rahmenbedingungen und individuelle Transformationskonzepte, welche Unternehmen in ihren Veränderungsprozessen richtungssicher unterstützen.

Das Wuppertal Institut forscht als unabhängiges Institut sowohl an den politisch-regulativen Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Transformation als auch an den notwendigen Transformationskonzepten für Unternehmen – wie etwa Nachhaltigkeitsbewertung, Strategie- und Roadmap-Entwicklung, Qualifizierung und Kommunikation.

Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen

Gelingen kann die Nachhaltigkeitstransformation nur, wenn sich Unternehmen von einem erweiterten (System-)Innovationsbegriff leiten lassen. Für die Erprobung entsprechender Innovationen bedarf es eigener Entwicklungslabore, sogenannter Living Labs oder Reallabore, in dem die Wirkung "nachhaltiger und transformativer Produkte und Dienstleistungen" besser verstanden wird und unternehmensinterne Innovationsprozesse unterstützt werden. Im Mittelpunkt seiner unternehmensbezogenen Forschung stehen für das Wuppertal Institut hierbei Branchen, die besondere Emissions- oder Ressourcen-Relevanz haben oder aber "Enabler"-Branchen/Organisationen, wie es beispielsweise der Bildungssektor, der Finanz- und Versicherungssektor, die Informations- und Kommunikationsdienstleister, Logistik, Anlagen- und Maschinenbau sind.

Circular Economy als neues Querschnittsthema der Nachhaltigkeit

Eine der größten und wichtigsten aktuellen Umweltthemen ist die Lösung des Klimaproblems. Hierfür sind weitreichende Anstrengungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft notwendig. 50 Prozent der globalen Emissionen sind auf den Rohstoffabbau zurückzuführen – weshalb neben den erforderlichen strukturellen Veränderungen der Industrie auch ein Umdenken der linearen hin zu einer kreislauffähigen Wirtschaftsweise notwendig ist. Dies bedeutet, dass wir ein systemisches Denken benötigen – und neue Kooperationsformen und Geschäftsmodelle entwickelt werden müssen. Auf der Themenseite Kreislaufwirtschaft sind hierzu weitere Ausführungen zu finden. Das Wuppertal Institut kann Unternehmen genau auf diesem Weg begleiten.

Zukunftswege für die energieintensive Industrie

Die energieintensive Grundstoffindustrie – also vor allem die Stahlerzeugung, Grundstoffchemie, Aluminiumindustrie, Glas-, Papier- und Zementherstellung – spielt eine zentrale Rolle, um die globalen Energie- und Ressourcenumsätze drastisch zu mindern. Denn diese Branchen produzieren die Grundstoffe für Infrastrukturen, Gebäude, Maschinen und Konsumgüter. Mit Energiesystem- und Szenarioanalysen, Analysen der Ressourcenflüsse entlang der Wertschöpfungsketten sowie der spezifischen Innovationssysteme der beteiligten Branchen zeigt das Wuppertal Institut hier Wege auf.

Sustainable Finance als Treiber für die wirtschaftliche Transformation

Finanzmarktakteur*innen gestalten Kapitalströme, die zur Finanzierung der erforderlichen Transformation hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft notwendig sind. Der New Green Deal der Europäischen Union wird von einer Reihe neuer Regeln für die Finanzierung der wirtschaftlichen Transformation begleitet – wie etwa EU-Taxonomie für Sustainable Finance, Klimarisiken in der nicht-finanziellen Berichterstattung und Green Bond Standard. Diese betreffen neben Finanzmarktakteurinnen und -akteuren auch Multikonzerne sowie indirekt auch kleine und mittlere Unternehmen in der Realwirtschaft. Das Wuppertal Institut begleitet diesen Prozess in seiner Funktion als impactorientierter Think Tank. Es prüft Nachhaltigkeitskriterien und quantifiziert die Auswirkungen von Finanzprodukten, Investitionen und Geschäftsstrategien – insbesondere in Hinblick auf die Pariser Klimaziele. Im Fokus liegt dabei die Transformation der "grauen" Wirtschaft, also auf dem Wandel konventioneller Produktionsweisen und Märkte hin zu einer klimaschonenden, ökologisch verträglichen und sozial gerechten Wirtschaftsweise.

Herausforderung Ernährungsbranche

Allein Europas Ernährungsindustrie wird 28 Prozent der Ressourcenverbräuche und 17 Prozent der Treibhausgasemissionen zugeschrieben. Sich verändernde Ernährungsgewohnheiten wie zunehmende Verpflegung außer Haus und industrielle Fertigung markieren die Bedingungen für einen nachhaltigen Wandel in dieser Branche. Mit umfassenden Analysen der Erzeugungs- und Produktionsprozesse in den einzelnen Gliedern der Wertschöpfungsketten und der Aufdeckung zentraler ökologischer und sozialer Herausforderungen liefert das Wuppertal Institut Ansatzpunkte für eine Transformation in der Ernährungsbranche.

Kontakt

Für das Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen steht Markus Kühlert zur Verfügung. In Fragen der Circular Economy ist Dr. Henning Wilts Ihr Ansprechpartner.

Die Wirtschaft steht vor großen Transformationsherausforderungen. Der Übergang auf treibhausgasneutrale und zirkuläre Wirtschaftsformen sind dafür zwei Beispiele. Wie dies mit neuen Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen gestalten werden kann und wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft dafür zusammenarbeiten müssen, adressieren wir in unserer Forschung.

Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick
Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer

Themen

Mehr zum Wandel in der Wirtschaft finden Sie in den Bereichen:

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Projekte

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