Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu werden. Deutschland möchte dies bereits bis zum Jahr 2045 erreichen. Dafür müssten in den kommenden Jahren die Treibhausgas-Emissionen deutlich schneller sinken als zuletzt. Gemeinsam mit weiteren Projektbeteiligten zeigte das Wuppertal Institut in einer im April 2021 erschienenen Szenariostudie detailliert, wie Deutschland bis zum Jahr 2045 durch tiefgreifende Veränderungen klimaneutral werden könnte. Das Wuppertal Institut war im Rahmen der Studie für die Modellierung des Industriesektors verantwortlich.
Um Erkenntnisse über mögliche langfristige Entwicklungen des Energiesystems zu gewinnen, nutzt das Wuppertal Institut zudem in verschiedenen Projekten seine langjährige Expertise bei der Erarbeitung von Szenario-Metaanalysen. In einer solchen Metaanalyse untersuchte das Wuppertal Institut beispielsweise für Fridays for Future Deutschland, welche beschleunigten Veränderungen in der Energiewirtschaft und in den Sektoren Gebäude, Industrie und Verkehr notwendig wären, um bereits bis zum Jahr 2035 ein klimaneutrales deutsches Energiesystem zu realisieren. Im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland e. V. (NABU) leitete das Wuppertal Institut auf Grundlage vorliegender Szenariostudien verschiedene Strategien ab, wie die Energiewende möglichst naturverträglich umgesetzt werden kann.
Beim Ausstieg aus einem fossilen Energiesystem spielen drei Ebenen eine zentrale Rolle:
Unternehmen haben die Aufgabe ihre Produktionsprozesse klimaneutral umzugestalten und neue, klimafreundliche Geschäftsfelder zu erschließen. Hierfür zeigt das Wuppertal Institut Wege auf, wie Firmen aus verschiedenen Branchen diesen Wandel vollziehen können, wie ein zukunftsfähiger Kraftwerkspark aussehen oder wie die energieintensive Grundstoffindustrie ihre Produktionsprozesse so umstellen kann, dass auch sie künftig klimaneutral produziert.
Auch die Klimaschutzpolitik von Städten und Kommunen sollte sich strategisch am langfristigen Ziel der klimaneutralen Gesellschaft orientieren. Wie dies aussehen kann, zeigte das Wuppertal Institut beispielsweise mit der Studie "Energierahmenstudie Mannheim – Wege zur Klimaneutralität" im Auftrag des Mannheimer Energieversorgungsunternehmens MVV: Mannheim kann seine CO2-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts demnach um bis zu 99 Prozent reduzieren. Die Studie demonstriert zugleich, dass die Wandlung einer Großstadt in einen annähernd CO2-freien Ballungsraum eine große Aufgabe ist, die sich nur bewältigen lässt, wenn alle Beteiligten dieses Ziel mit hoher Priorität verfolgen.
Energiesysteme müssen insbesondere auch auf nationaler und internationaler Ebene umgestaltet werden. Das Wuppertal Institut trägt in diesem Kontext dazu bei, die jeweiligen politischen Diskurse hinsichtlich des Umbaus der Energiesysteme unter nachhaltigen Gesichtspunkten zu unterstützen. Auf diese Weise lassen sich für Deutschland unter besonderer Berücksichtigung des Industrielandes Nordrhein-Westfalen und zusammen mit Stakeholdern aus Industrie und Gesellschaft Klimaschutz-Szenarien entwickeln. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erarbeiten darüber hinaus auch Entwicklungspfade in Richtung einer nachhaltigen Energieversorgung für andere Länder, wie etwa im Projekt MENA SELECT für Marokko, Jordanien und Tunesien.
Hier finden Sie Veröffentlichungen zum Thema Dekarbonisierung.
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